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Agrarpolitik
Landwirtschaftliche Mitteilungen
15. September 2013
Tipps für die Dürrehilfe Schadensformular für nicht versicherbare Kulturen ausfüllen
Niederlassungsprämie soll es wieder geben Im Rahmen des von Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich vorgestellten Investitionspakets plant die Steiermark für junge Hofübernehmer die Niederlassungsprämie zu öffnen. Diese wichtige Maßnahme soll Jung übernehmern rasch und wirksam helfen, die ein aussagekräftiges Betriebskonzept vorlegen. Zu Redaktionsschluss lagen noch keine konkreten Regelungen dazu vor. Auch bestehende Investitionsanträge sollen ihre Geld früher bekommen. Für investitionswillige Landwirte werden ferner alle Vorbereitungen getroffen, um das nächste Förderprogramm so rasch wie möglich starten zu können.
Biozuschlag für Übergangsjahr Bio Austria-Obmann Rudolf Vierbauch begrüßt die Ankündigung von Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich, wonach für landwirtschaftliche Betriebe, die bis 31. Dezember 2013 auf biologische Bewirtschaftung umstellen, im Jahr 2014 ein nationaler Zuschlag von 80 Euro je Hektar bezahlt wird. „Damit wird der geltende Einstiegsstopp nicht aufgehoben, mit dem angekündigten Bio-Zuschlag werden die Mehrleistungen der biologischen Bewirtschaftung zumindest teilweise abgegolten“, so Vierbauch. Gleichzeitig verlangt der Obmann einen „ambitionierten Bio-Schwerpunkt im Umwelt-Folgeprogramm ab dem Jahr 2015.
Spindelegger befüllt Katastrophenfonds mit 50 Millionen Eu ro, um schwer Be troffenen zu helfen. Vizekanzler Michael Spindelegger hat in Ried Klartext gesprochen: „Ich lege 50 Millionen Euro in den Katastrophenfonds, um den dürreschädigten Bauern zu helfen“ (unten). Indes verhandeln Experten des Landwirtschaftsministeriums, der Länder und der betroffenen Landeslandwirtschaftskammern intensiv an einer praktikablen Umsetzung der Dürrehilfe. Vier Maßnahmen stehen im besonderen Fokus der Steiermark: u Futtermittelzukaufsaktion für tierhaltende Betriebe u Unterstützung für nicht- versicherbare Dauer-, Acker- und Gemüsekulturen u Zinsloses Betriebsmittel darlehen u Künftige Dürreversicherung
Futterzukauf Bei der Futterzukaufsaktion wird es für tierhaltende Betriebe Zuschüsse geben. Dabei ist für die steirische Kammer unabdingbar, dass neben Raufutter auch jede Art des Maiszukaufs bezuschusst wird. Damit kann erstmals auch Veredelungsbetrieben geholfen werden, die gezwungen sind Futter zu kaufen. Generell drängt die Kammer auf niedrige För-
deruntergrenzen und höhere Obergrenzen. Damit kann kleineren und besonders stark betroffenen Betrieben wirksam geholfen werden. Die erforderlichen Formulare zur Futtermittelzukaufsaktion werden jetzt auf Bundesebene erstellt und dann in den Bezirkskammern aufgelegt. Sobald diese vorliegen, informieren wir umfassend.
Tipp1: Für Futterzukauf Unbedingt alle Rechnungen, Wiegescheine und Zahlungsbestätigungen aufbewahren, damit die Förderanträge auch positiv bearbeitet werden können.
Tipp 2: Raufutterzukauf Viehhaltende Grünlandbetriebe, die Futter zukaufen müssen, brauchen keine zusätzlichen Schadensnachweise erbringen. Das erledigt die Landwirtschaftskammer.
Redaktionsschluss lief noch eine längere Verhandlungsrunde, Ergebnisse lagen zu diesem Zeitpunkt noch nicht vor. für die AbwickTipp1: Um lung gerüstet zu sein, sollten schwer dürregeschädigte Betriebe mit nicht versicherbaren Dauer-, Acker- und Grünlandkulturen das Erhebungsformular „Dürreaktion“ ausfüllen und an die Wohnsitzgemeinde weiterleiten. Dieses ist in den Bezirkskammern und im Internet unter www.lk-stmk. at abrufbar. der lauTipp 2: Aufgrund fenden Ernte ist es wichtig, dass die Schäden bei nicht versicherbaren Dauer-, Acker- und Gemüsekulturen beispielsweise durch Fotos und Wiegescheine dokumentiert werden. Dies ist für die Schadensschätzer des Landes Steiermark und die Vor-Ort-Kontrollen ausschlaggebend.
Tipp 3: Kauf von Körnermais
Betriebsmittelkredite
Schäden auf den eigenen Maisflächen sollen mit Fotos dokumentiert werden. Ebenfalls alle Belege aufbewahren.
Neben der Futtermittelzukaufsaktion ist auch ein zinsenloses
Betriebsmitteldarlehen fixiert. Je Hektar landwirtschaftlich genutzer Fläche werden maxi mal mögliche Darlehenshöhen für geschädigte Kulturen aus dem Budget des Landwirtschaftsministeriums zur Verfügung gestellt. Der Zinsenzuschuss soll als Barwert ausbezahlt werden. Die Details werden derzeit juristisch überprüft, wir berichten bei Vorliegen der endgültigen Regelungen. Wie bereits berichtet, kann die Stundung von zwei Raten bei Agarinvestitionskrediten bei der zuständigen Bezirkskammer beantragt werden.
Dürreversicherung Gleichzeitig arbeiten Experten auch an künftigen Versicherungslösungen bei Dürreschäden. Dabei sollen möglichst viele Kulturen erfasst werden. Geplant ist, dass – ähnlich wie bei Hagel – die Versicherungsprämien zur Hälfte von der öffentlichen Hand finanziert werden.
Nichtversicherbare Kulturen Hartnäckig ringen die steirischen Verhandler in Wien auch um Unterstützungen für nicht gegen Dürre versicherbare Acker-, Dauer- und Gemüsekulturen. Land und Kammer verlangen mit Nachdruck, dass diesen schwer geschädigten Betrieben geholfen wird. Zu
„Mit mir keine Eigentumssteuern“ Vizekanzler Michael Spindelegger versprach Dürrehilfe von 50 Millionen Euro eim agrarpolitischen Herbstauftakt in Ried, zu dem mehr als 3.000 Bauern aus ganz Österreich angereist waren, sicherte Vizekanzler Michael Spindelegger den Bäuerinnen und Bauern seine volle Unterstützung zu.
B
Dürrehilfe Den schwer dürregeschädigten Bauern versprach er Hilfe aus dem Katastrophenfonds in der Höhe von 50 Millionen Euro. Der Vizekanzler trat auch – ähnlich wie bei Hagel – für eine staatlich unterstützte Dürreversicherung ab 2014 ein. Spindelegger warnte vor Eigentumssteuern, weil diese „Haus und Hof, Grund und Boden und Hofübergaben“ belasten würden. Er, Spindelegger, sei für eine Steuerbremse, mit ihm gebe es keine Eigentumssteuern.
Niederlassungsprämie Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich stellte ein Investitionspaket vor, wodurch in der Steiermark voraussichtlich die Niederlassungsprämie wieder geöffnet werden kann. So kann jungen Hofübernehmern rasch und wirk-
sam geholfen werden. Und für bestehende Investitionsanträge kann voraussichtlich das Geld früher ausbezahlt werden (siehe oben). Die Mittel dafür kommen aus nicht ausgeschöpften Geldern der Ländlichen Entwicklung. Zentrales Thema beim Herbstauftakt war auch das Übergangsjahr 2014. Für Berlakovich steht dabei außer Frage, dass das kommende Jahr so reibungslos wie möglich verlaufen muss. Daher kämpfe er in Brüssel dafür, dass bewährte Maßnahmen wie das Umwelt- und Bergbauernprogramm mit neuen Mitteln fortgeschrieben werden sollen. Allerdings gebe es seitens der EU noch Widerstände, die diesbezüglichen Verhandlungen laufen. Bis November erwarte man Klarheit, so der Landwirtschaftsminister.
Wirksam helfen Kammerpräsident Gerhard Wlodkowski verwies auf die enormen Dürreschäden in der Landwirtschaft und verlangte mit Nachdruck den Betrieben im Zusammenwirken zwischen Bund und Ländern rasch und wirksam zu helfen. Neben den klaren Spielregeln
für das Übergangsjahr 2014 – Wlodkowski fordert die Fortsetzung der bestehenden bewährten Programme – erinnerte der Kammerpräsident die Regierungsspitzen an die zugesicherte Kofinanzierung von 50:50 für die Programme der Ländlichen Entwicklung. Wlodkowski: „Wir verlangen, dass diese Kofinanzierungszusage auf Punkt und Beistrich eingehalten wird“. Günther Felßner, Vizepräsident des Bayerischen Bau-
ernverbandes, betonte, dass im Zuge des Landtagswahlkampfes in Bayern die Grünen die Landwirtschaft im Fokus haben. Mit einer unsachlichen Kampagne „Schnauze voll mit Antibiotika“ würden sie gegen die konventionelle Tierhaltung polemisieren. Felßner: „Es ist absolut verantwortungslos, diese komplexe Materie für den Stimmenfang zu missbrauchen“. Auch die EU-Agrarreform werde von den Grünen blockiert.
Das Erhe bungsformular für nicht versicher bare Kulturen gibt es in den Bezirkskammern und unter www.lk-stmk.at
Spindeleg ger (m.) mit Ber lakovich (l.) und Auer (r.) sicherte den Bau ern die volle Unterstüt zung zu. Wlodkow ski (o.) und Felßner (u.) bauernbund/ maringer